Umstieg auf Digitalfunk beim Flensburger Rettungsdienst ohne Probleme erfolgt
01. Februar 2016 – Flensburg: Am 14. Dezember 2015 war es soweit, die Flensburger Berufsfeuerwehr hat den Funkbetrieb ihrer Rettungswagen auf Digitalfunk umgestellt. Damit sind die Flensburger Einsatzkräfte mit die ersten in Schleswig-Holstein, die im Rettungsdienst mit der digitalen und abhörsicheren Funktechnik arbeiten. Nicht ganz zwei Monate sind seit dem vergangen und das Resümee fällt durchweg positiv aus. „Mir sind keinerlei Ausfälle bekannt“, berichtet Mark Rücker von der Berufsfeuerwehr Flensburg. Rücker und seine Kollegen sind seit Mitte vergangenen Jahres mit der Umrüstung der Einsatzfahrzeuge in Flensburg beschäftigt. Mit der Inbetriebnahme der neuen Funkgeräte in den Rettungswagen ist der erste Schritt gemacht, die weiteren Schritte sollen zeitnah folgen. „Im März wollen wir mit den Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr nachziehen“, so Rücker, „die Umrüstung der Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr ist bereits abgeschlossen, in wenigen Tagen sind auch die Einsatzmittel der freiwilligen Feuerwehren umgerüstet und dann kann es auch losgehen.“ Schon jetzt nutzen die Kollegen im Rettungsdienst täglich die Vorteile, die der Digitalfunk mit sich bringt. Mit nur einem Tastendruck lassen sich Funkkanäle wechseln, wenn Rettungswagen beispielsweise Kreisgrenzen überschreiten. „Bei größeren Einsätzen können wir eigene Funkgruppen einrichten, auch können Einsatzkräfte untereinander kommunizieren ohne das alle anderen mithören, die Liste der Vorteile ist lang“, berichtet Rücker.
Seit Monaten finden neben den Umrüstungsarbeiten an den Fahrzeugen auch die Mitarbeiterschulungen statt. Die Technik, die den Einsatzkräften mit den Digitalfunkgeräten zur Verfügung steht ist komplex und vielfältig. In den theoretischen und praktischen Schulungseinheiten wird der richtige Umgang mit den Geräten geübt und gefestigt. Im Einsatz muss jeder die Technik und die Geräte beherrschen. Und besonders im Einsatz kommen die Vorteile der neuen Geräte im Vergleich zum alten Analogfunk zur Geltung. „Die modernen Digitalfunkgeräte können Störgeräusche herausfiltern, so dringt beispielsweise ein lautstarkes Martinshorn beim Funken während der Fahrt nicht mehr so zur Leitstelle durch wie das bisher der Fall war“, erläutert Rücker. Auch die Einsatzkräfte, die die Geräte täglich im Dienst nutzen sind durchweg zufrieden. Brandmeister und Rettungsassistent Andre Möhrke, der bei der Berufsfeuerwehr auf dem Löschzug und im Rettungsdienst fährt findet keine Nachteile: „Der Digitalfunk ist ein Quantensprung, man kann mit den Geräten viel mehr machen und jeder kann mit jedem funken ohne Geräte zu wechseln oder umständlich andere Frequenzen einstellen zu müssen.“
Bei der Berufsfeuerwehr Flensburg wurde bei der Ausrüstung der Fahrzeuge auch Wert auf mehr Sicherheit für die Rettungskräfte gelegt. Anders als bisher gibt es auf jedem Rettungswagen nun auch ein Handfunkgerät, welches die Kollegen bei einem Einsatz beispielsweise mit in die Wohnungen der Patienten nehmen können. „Die zusätzlichen Handfunkgeräte haben für uns gleich mehrere Vorteile“, berichtet Möhrke, „wir können aus den Wohnungen zum Beispiel direkt mit der Leitstelle oder nachrückenden Fahrzeugen kommunizieren ohne erst wieder zum Auto laufen zu müssen. Auch haben wir so die Möglichkeit, sollten wir im Einsatz einmal angegriffen werden, mit dem Gerät einen Notruf absetzen zu können“. Für einen solchen Notruf verfügen die Handfunkgeräte über einen orangen Knopf am oberen Ende des Gerätes. Wird dieser gedrückt kann dreißig Sekunden lang frei gesprochen werden, alle anderen Funkgespräche sind in dieser Zeit nachrangig angeordnet. Auf dem Display des Disponenten in der Leitstelle leuchtet dieser Notruf auf und wird somit umgehend angehört. Im Ernstfall kann den Rettungskräften in Not somit schnelle Hilfe organisiert werden. „Eine tolle und praktische Neuerung ist auch das sogenannte SDS-System, ähnlich wie bei einer SMS kann uns die Leitstelle auf die Funkgeräte kleine Textnachrichten mit Zusatzinformationen schicken, beispielsweise „Eigensicherung beachten“ oder ähnliches“, erklärt Möhrke.
Klaus Lindner, der stellvertretende Leiter der Leitstelle Nord in Harrislee sieht in dem Umstieg auf den Digitalfunk ebenfalls einen wichtigen Schritt. „Wir haben eine Verfügbarkeit von 99,99 %, Ausfälle des Digitalfunknetzes gab es seit Inbetriebnahme in Flensburg keine“, so Lindner, „auch in den Kreisen Schleswig-Flensburg und dem Kreis Nordfriesland geht der Umstieg nun zügig voran.“ Bis Mitte 2017 will man in den Kreisen Schleswig-Flensburg, Nordfriesland und der Stadt Flensburg flächendeckend auf Digitalfunk umgestellt haben. Die Einsatzfahrzeuge werden in den kommenden Monaten überall in den Kreisen nach und nach umgerüstet. Einen der wichtigsten Vorteile sieht Lindner auch in Punkto Datenschutz. „Der Digitalfunk ist verschlüsselt und abhörsicher, jedes Gerät ist im Netz registriert und kann im Falle eines Diebstahls auch gesperrt, also vom Netz ausgeschlossen werden“.