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Flensburg: 18 Kinder mit Lebensmittelvergiftung – Hilfsorganisationen proben den Ernstfall

Großübung der Hilfsorganisationen in Flensburg - Foto: Benjamin Nolte / www.bos-inside.de

28. September 2014 – Flensburg: Großeinsatz für die Rettungskräfte -In einer Jugendherberge in Flensburg wurden verdorbene Lebensmittel konsumiert, 18 Kinder und Jugendliche sind schwer verletzt und benötigen dringend medizinische Hilfe. So lautete am Samstag das Übungsszenario mit dem Einsatzkräfte vom Malteser Hilfsdienst, dem DRK und des ASB konfrontiert worden sind. Bei 18 Verletzten spricht man in Fachkreisen von einer sogenannten MANV-Lage (Massenanfall von Verletzten). Reicht es bei den meisten Notfällen aus Rettungsdienst und Notarzt/Notärzte zu alarmieren, so gelangt der städtische Rettungsdienst bei Einsatzlagen mit so vielen Verletzten an seine Kapazitätsgrenze. Für diesen Fall hält die Stadt Flensburg in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen wie dem DRK, den Maltesern und dem ASB Logistik und Menpower für den Katastrophenfall vor.

Im Jahr 2012 führte die Stadt Flensburg eine große Katastrophenschutzübung durch, beteiligt waren damals Feuerwehr und Rettungsdienst. „Am heutigen Tag sollte nur die Gruppenführerebene der Hilfsorganisationen zusammen üben“, erklärt Übungsleiter Christian Plonski die Aktion. „In erster Linie wollen wir mit dieser Übung Schnittstellenprobleme aufdecken und die Kommunikation der Führungskräfte und Einsatzkräfte bei einer solchen Sonderlage trainieren“, so Plonski weiter.

Am Vormittag ging es los mit dem ersten von drei Szenarien. Mitglieder der Jugendfeuerwehr schlüpften in die Rolle der verletzten Kinder. Das Szenario begann mit dem Aufbau eines Behandlungsplatzes. Die „verletzten“ Kinder wurden von der Feuerwehr aus dem Gebäude der fiktiven Jugendherberge an den Behandlungsplatz gebracht (so die Vorgeschichte) und dort den Einsatzkräften übergeben. Nun galt es für die Kräfte der Hilfsorganisationen die Patienten auf die vom DRK aufgebauten Zelte zu verteilen und an der Einsatzstelle eine Erstversorgung durchzuführen. Auch wird eine Prioritätenliste erstellt, durch die festgelegt wird in welcher Reihenfolge die Patienten mit alarmierten Rettungswagen (RTW) und Krankentransportwagen (KTW) in die zentrale Notaufnahme gebracht werden.

Unter den Augen der Übungsleiter und Beobachter, darunter der Leiter der Flensburger Berufsfeuerwehr Carsten Herzog und Dr. Holger Löning, der ärztliche Leiter Rettungsdienst in Flensburg lief die Übung nahezu reibungslos ab. „Wenn ihr nicht unterschiedliche Uniformen tragen würdet, dann könnte man nicht merken, dass ihr zu unterschiedlichen Organisationen gehört“, lobte Herzog nach dem ersten Übungsdurchgang die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen. Ein besonderes Auge hatten die Übungsleiter auf drei wichtigen Einsatzabschnitten bzw. den Gruppenführern, die diese Abschnitte leiteten: das waren der Leiter des Rettungsmittelhalteplatzes, der Leiter des Behandlungsplatzes und der Transportleiter. Der Leiter des Rettungsmittelhalteplatzes ist dafür zuständig die anrückenden Transportmittel (RTW und KTW) etwas abseits des Behandlungsplatzes zu koordinieren und auf Anweisung der Transportleitung zum Abtransport der Patienten vorzuschicken. Der Leiter des Behandlungsplatzes muss den Überblick haben welche Patienten behandelt werden und wer in welcher Reihenfolge an die Rettungsfahrzeuge zum Transport in die ZNA übergeben wird. Doch nicht nur für die Gruppenführerebene der Hilfsorganisationen war die Übung gut und wichtig, viele Rettungssanitäter und Notfallhelfer konnten die Gelegenheit nutzten um das in der Theorie erlernte in die Praxis umzusetzen.

Insgesamt drei Mal wurde ein nahezu identisches Szenario durchgespielt, die Gruppenführer wechselten sich dabei in ihren Funktionen ab. Zwischen den Übungen gab es Pausen, in denen es seitens der Übungsleitung ausführliche Rückmeldungen gab und in denen die Übungsteilnehmer ebenfalls Rückmeldungen geben konnten. „Grundsätzlich lief die Übung überraschend gut ab, die Zusammenarbeit zwischen den jeweiligen Organisationen war prima, dennoch gibt es Verbesserungspotenzial, besonders bei der Einsatzstellenkommunikation“, fasst Plonski den Tag zusammen. „Doch genau dafür sind solche Übungen da, um Schwachstellen aufzudecken und die Einsatzkräfte zu schulen“.

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