Fahrsicherheitstraining für den Rettungsdienst Promedica
Es besteht ein vier Mal so hohes Risiko an Verkehrsunfällen mit Todesfolge, wenn Fahrzeuge mit Sondersignal unterwegs sind (Quelle SK Verlag). Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei nutzen Sondersignale im Straßenverkehr am häufigsten. Blaulicht und Martinshorn gehören zum täglichen Geschäft, wenn es um Menschenleben geht oder andere zeitkritische Einsätze zu absolvieren sind. Fahrzeugen, die sich einem mit Blaulicht und Martinshorn nähern ist Platz zu machen, wenn es die Gegebenheiten zu lassen. Einsatzfahrzeuge, die mit Sondersignal unterwegs sind, dürfen Verkehrsregeln missachten, zum Beispiel bei Rot in Kreuzungen hineinfahren und Höchstgeschwindigkeiten überschreiten. Selbstverständlich immer nur dann, wenn dadurch andere nicht derart behindert werden, dass es zu gefährlichen Situationen oder gar zu Unfällen kommt. „Als Rettungswagenfahrer steht man immer mit einem Bein im Knast“, so äußern sich viele Mitarbeiter, wenn es ums Thema Straßenverkehr geht. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu teils schweren Unfällen mit Einsatzfahrzeugen. Verletzte und sogar Tote gibt es jedes Jahr zu beklagen, diese Zahlen gilt es zu minimieren.
Wie schwierig Fahrten unter Sondersignal sind und wie viel Aufmerksamkeit und Können diese den Fahrern abverlangen, weiß jeder, der schon einmal in einem Rettungswagen, Polizeiwagen oder Feuerwehrauto mitgefahren ist. Oft sind die Fahrer solcher Fahrzeuge mit Verkehrsteilnehmern konfrontiert, die sie übersehen, überhören oder schlichtweg nicht wissen, was zu tun ist. Rettungsgassen werden oftmals nur unzulänglich gebildet und auch im Stadtverkehr reagieren viele Verkehrsteilnehmer gar nicht, zu spät oder falsch, wenn hinter ihnen ein Fahrzeug mit Sondersignal auftaucht.
Auch die Mitarbeiter des Rettungsdienstes Promedica aus Flensburg erleben immer wieder Situationen wie diese. Sie sind täglich mit ihren Rettungswagen im Flensburger Stadtgebiet und dem Umland unterwegs und werden bei Fahrten unter Sondersignal auch mal mit Herausforderungen konfrontiert. Gut ausgebildetes Personal ist daher wichtig, der sichere Umgang mit den Fahrzeugen auch unter schwierigen Bedingungen von großer Bedeutung. Fahrsicherheitstrainings mit dem Schwerpunkt auf das Führen von Fahrzeugen unter Sondersignal gehören zu den Ausbildungsinhalten im Rettungsdienst. „Wir können zwar die Umwelt um uns herum nicht beeinflussen, aber können trainieren mit extremen Situationen umzugehen und lernen, wie wir uns sehr vorausschauend verhalten,“ so Max Ziepel, Wachleiter des Promedica Rettungsdienstes in Flensburg. In einigen Tagen geht eine neue Rettungswache von Promedica in Betrieb. In Busdorf im Kreis Schleswig-Flensburg wird fortan ein Rettungswagen von Promedica stationiert sein. „Im Zuge der Inbetriebnahme der neuen Rettungswache fordert der Träger ein aktuelles Fahrsicherheitstraining für Einsatzfahrzeuge nach DVR Richtlinie“, so Ziepel, „dieses Training haben wir am vergangenen Samstag in Neumünster absolviert.“
Auf einem Gelände in einem Industriegebiet hat Fahrsicherheitstrainer Michael Schieferdecker von der SVG (Straßenverkehrsgenossenschaft Schleswig-Holstein eG) einige Übungen und Fahrsituationen für die Mitarbeiter des Rettungsdienstes vorbereitet. Bremsmanöver auf nasser, trockener und eisglatter Fahrbahn wurden durchgeführt. Ziel war es das Bremsverhalten der Einsatzfahrzeuge bei unterschiedlichen Wetterlagen näher kennenzulernen. Ausweichmanöver wurden ebenfalls auf unterschiedlichen Untergründen trainiert. Im Schnitt werden 60% aller Unfälle mit Feuerwehr und Rettungsdienst durch das Fahrpersonal verschuldet, solche Trainings sollen dem entgegen wirken. Neben den fahrerischen Aspekten wurden auch Elemente wie richtige Sitz- und Gurteinstellungen vermittelt. Rund sechs Stunden Theorie und Praxis wurden von den Mitarbeitern der SVG vermittelt. Trainings, die nach Ansicht von Wachleiter Max Ziepel durchaus öfter durchgeführt werden könnten: „Einsatzkräfte im Rettungsdienst unterliegen einer jährlichen 30-stündigen Fortbildungspflicht. Neben medizinischen und einsatztaktischen Themen, kommen solche Sonderthemen manchmal zu kurz.“