22. Januar 2016 – Flensburg: Wir sitzen gerade an Artikeln zum Thema Ersthelfer. Immer wieder erzählen uns Mitbürger, dass sie im Ernstfall gar nicht richtig wissen was zu tun ist und Angst haben etwas verkehrt zu machen. Als Einstieg in diese Thematik, zu der wir in den nächsten Tagen noch weitere Beiträge für euch haben möchten wir eine Geschichte aus dem Jahr 2013 erzählen.
Es war März 2013, es hatte bereits seit Stunden geschneit und durch den starken Wind kam es zu Schneeverwehungen im Kreis Schleswig-Flensburg. Auch auf der Autobahn 7 zwischen Schleswig und Flensburg sorgte der Schnee für massive Verkehrsbehinderungen. Etliche Unfälle blockierten immer wieder Teile der Autobahn. Der Fahrer eines Geländewagens aus Dänemark war aus Richtung Hamburg kommend gen Norden unterwegs. Er und seine Frau auf dem Beifahrersitz kamen nur langsam voran. Im dichten Schneetreiben rutschte das Fahrzeug plötzlich in die Mittelschutzplanke und kam zum Stehen. Nachfolgende Fahrzeuge konnten gerade noch bremsen. . Zunächst gingen die folgenden Verkehrsteilnehmer von einem witterungsbedingten Unfall aus.
Wild gestikulierend machte die Beifahrerin, eine ältere Dame, auf sich aufmerksam. Verunfallt waren sie und ihr Mann nicht, die Situation war wesentlich dramatischer. Der Fahrer war am Steuer zusammengebrochen, Puls und Atmung waren nicht mehr vorhanden. Ersthelfer, die auf die Situation aufmerksam wurden reagierten sofort. Erste Notrufe wurden abgesetzt, der zu dem Zeitpunkt leblose Mann wurde aus dem Fahrzeug geholt. Ohne lange zu zögern begannen zwei Männer mit der Reanimation des Autofahrers, bei Minus fünf Grad auf dem Überholfahrstreifen der Autobahn. Das gefährliche für Patient und Ersthelfer, der Verkehr floss noch an der Einsatzstelle vorbei, viele erkannten die Situation nicht. Weitere Ersthelfer kamen hinzu, stoppten den Verkehr auf der Autobahn und sicherten die Einsatzstelle ab. Über Notruf wurde die Rettungsleitstelle ständig über die aktuelle Lage in Kenntnis gehalten, Notarzt, Rettungsdienst und mehrere Streifenwagen der Polizei waren bereits auf dem Weg.
Minuten vergingen, die Reanimation wurde ohne Pause fortgeführt, die Ersthelfer wechselten sich ab. Die Rettungskräfte hatten erhebliche Schwierigkeiten durch den Stau an den Einsatzort zu gelangen. Die Ersthelfer konnten das Martinshorn der Einsatzfahrzeuge hören, auch waren die Blaulichter in einiger Entfernung bereits zu sehen, doch sie kamen nicht näher. Durch die Schneeverwehungen auf dem Standstreifen konnten LKW und PKW keine vernünftige Rettungsgasse bilden, Notarzt und Rettungsdienst steckten minutenlang fest. Als die Einsatzkräfte vor Ort waren übernahmen sie die Versorgung des Patienten, wichtige die Reanimation unterstützende Medikamente konnten nun gegeben werden.
Nur eines von vielen Beispielen, die wir in den vergangenen Jahren erlebt haben, wo Ersthelfer eines der wichtigsten Glieder der Rettungskette gebildet haben. Sie sind es, die vor Ort bis zum Eintreffen der Rettungskräfte wichtige, lebensrettende Maßnahmen treffen können. Dabei spielt medizinische Kenntnisse keine große Rolle, sie können natürlich helfen, aber das wichtigste ist, dass etwas getan wird. Schaut nicht weg, fahrt nicht weiter, sondern macht was! Notruf absetzen, Einsatzort absichern und andere Dinge kann jeder tun. Im Falle einer notwendigen Reanimation erklärt euch der Disponent über den Notruf 112 alles was zu tun ist.