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Krebsvorbeugung – Feuerwehr Großenwiehe stattet Löschfahrzeug mit Trainingsanzügen aus

Trainingsanzüge für die Feuerwehr Großenwiehe - Foto: Benjamin Nolte

Großenwiehe – Sie gehen in die Flammen, löschen inmitten von dichtem, hochgiftigen Rauch Feuer, die Frauen und Männer der freiwilligen Feuerwehren. Moderne Schutzkleidung, Atemschutzgeräte, Handschuhe und Feuerwehrstiefel schützen die Einsatzkräfte dabei vor den lebensgefährlichen und krebserregenden Stoffen, denen sie im Einsatzfall ausgesetzt sind. Doch was ist nach dem Einsatz? Besonders in ländlichen Regionen ist es nicht unüblich, dass Einsatzkräfte mit Privatfahrzeugen zu den Einsatzstellen fahren, wenn die Löschfahrzeuge bereits voll besetzt sind. Bislang war es auch in Großenwiehe üblich, dass die Einsatzkräfte nach dem Einsatz in der Schutzkleidung das Löschfahrzeug oder auch die privaten Fahrzeuge bestiegen und zurück zum Gerätehaus fuhren.

„Es war ein Einsatz im Dezember“, erinnert sich Jan-Eric Petersen von der freiwilligen Feuerwehr Großenwiehe, „wir wurden zu einem Fettbrand in einer Küche alarmiert, die Schutzkleidung der Kameraden, die den Brand gelöscht haben, sah anschließend furchtbar aus, überall hafteten Rußpartikel.“ Mit dieser stark verschmutzen Bekleidung konnten unmöglich die Autos für eine Rückfahrt zum Gerätehaus bestiegen werden. Es wurden Ersatzklamotten organisiert, so dass sich die Kameraden noch an der Einsatzstelle umziehen konnten.

Gemeinsam mit dem stellvertretenden Ortswehrführer Felix Lembcke erkannte Petersen den Handlungsbedarf. Mit dem neuen Gerätehaus in Großenwiehe wurde bereits ein großer Schritt in Richtung „Schwarz-Weiß-Trennung“ (kontaminierte Kleidung gelangt nicht zurück in die Sozialräume) gegangen, nun gehen die Kameraden in Großenwiehe noch einen Schritt weiter. „Wir haben uns zusammengesetzt und erkannt, dass wir Trainingsanzüge zum Wechseln auf dem Einsatzfahrzeug benötigen“, erklärt Petersen, „die Krebsvorsorge, Stichwort „FeuerKrebs“ soll mehr Bedeutung erhalten.“

Petersen und Lembcke wurden daraufhin beim Bürgermeister Michael Schulz vorstellig, der ihnen finanzielle Unterstützung zusagte. „Zusätzlich haben wir im Gemeindegebiet nach Sponsoren gesucht, die das Budget aufstocken“, berichtet Lembcke, „wir wurden mit offenen Armen empfangen, konnten unser Budget mehr als verdoppeln und keine vier Wochen später hatten wir 10 Trainingsanzüge und 10 Allwetterjacken parat.“ Seit Anfang 2021 fährt eine große, schwarze Sporttasche auf dem Löschfahrzeug mit. Die Bewährungsprobe für die erweiterte Vorsorge in Punkto Kontamination und Verschleppung folgte in der vergangenen Woche. Nach einem Feuer im benachbarten Lüngerau, bei dem ein Garagenanbau in Vollbrand stand, konnten sich die Atemschutzgeräteträger, die unmittelbar am Feuer eingesetzt waren, noch an der Einsatzstelle ihrer kontaminierten Schutzkleidung entledigen und in den neu beschafften Trainingsanzügen zum Gerätehaus zurückkehren. Die schwarze Sporttasche stand dabei bereits während des Einsatzes auf der Geräteablage bereit.

Die kontaminierte Einsatzkleidung wird nach einem Einsatz noch vor dem Ausziehen kurz grob mit Wasser gesäubert, danach in einen Beutel gelegt, versiegelt und der Wäscherei zugeführt. Für Lembcke und die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Großenwiehe ist dies ein wichtiger Schritt und ein guter Anfang: „Dieses Thema ist auch auf Amts- und Kreisebene ein Thema, es wurde begonnen Konzepte zu entwickeln, die sich dieser Thematik annehmen.“

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