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Überwältigender Andrang bei Typisierungsaktion für an Blutkrebs erkrankten Polizisten

Typisierungsaktion in Schleswig - © Benjamin Nolte

Schleswig – 08. Februar 2014: Am 20. November 2013 hatte sich das Leben von Volker, Polizist aus Schaalby und seiner Familie von einer Sekunde zur anderen grundlegend geändert. Angefangen hatte alles, als er beim Joggen mit seiner Tochter bereits nach 1000 Metern aufgrund fehlender Kondition aufgeben musste. Nach der ersten Blutuntersuchung in der Klinik folgte bereits einen Tag später eine Knochenmarkpunktion mit dem schrecklichen Ergebnis, Blutkrebs. Diese lebensbedrohliche Krankheit ist letztlich nur mit einer Knochenmarktransplantation zu heilen. Nach und nach entwickelte sich aus der Initative von Familie, Freunden und Bekannten des an Blutkrebs erkrankten Volker T. aus Schaalby zu helfen eine Eigendynamik, die kaum einer für möglich gehalten hätte. Eine unaufhaltsame Welle der Hilfsbereitschaft ging durch die ganze Region. Höhepunkt war die ins Leben gerufene Typisierungsaktion in Zusammenarbeit mit der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) am Samstag in den Räumlichkeiten der Nord-Ostsee Sparkasse in Schleswig. Bereits seit Wochen rief die Inititative „Volker will leben!“ dazu auf sich registrieren zu lassen. Die Schirmherrschaft übernahm der oberste Dienstherr der Landespolizei in Schleswig-Holstein Andreas Breitner. In den vergangenen Wochen ließen sich bereits über 300 Polizeibeamte des Landes typisieren, über 300 Oberstufenschüler aus Schleswig folgten am Freitag.

Als die Türen zum Konferenzraum der Nord-Ostsee Sparkasse in Schleswig dann am Samstagvormittag um kurz vor 10 Uhr öffneten trat das ein, was sich alle Organisatoren und freiwilligen Helfer erhofft hatten, „man rannte uns förmlich die Bude ein“, sprach es einer der Helfer aus. In der Tat war der Andrang um ein vielfaches größer, als erhofft. Bis 12 Uhr hatten bereits fast 700 Menschen eine Blutprobe abgegeben und sich registrieren lassen. „Wir hatten gehofft, dass wir bis 16 Uhr etwa 1000 Registierungen schaffen, diese Zahl werden wir wie es aussieht weit übertreffen“, so Matthias Glamann, Pressesprecher der Polizeidirektion Flensburg und einer der vielen ehrenamtlichen Helfer am Samstag.

Innenminister Andreas Breitner machte sich selbst ein Bild dieser Aktion, die viele Beamte seiner Landespolizei ehrenamtlich mit viel Engagement und Einsatzwillen unterstützt haben. Breitner zeigte sich gerührt über die Welle der Hilfsbereitschaft und war stolz wie stark der Zusammenhalt im Land ist, wenn es hart auf hart kommt. „Es gibt kaum eine andere Gelegenheit, mit so wenig Aufwand ein Leben zu retten. Daher sollte es für jeden selbstverständlich sein, sich als Knochenmarkspender registrieren zu lassen“. Breitner selbst steht bereits in der Kartei der DKMS. Besonders bewegend der Besuch der Mutter von Volker T. bei der Typisierungsveranstaltung. Sichtlich gerührt und voller Dankbarkeit für jeden einzelnen, der die Aktion unterstüzt hat, begab sie sich mit Innenminister Breitner auf einen kleinen Rundgang durch die Räumlichkeiten. Volker T. selbst konnte die Veranstaltung leider nicht besuchen, er selbst liegt weiterhin im Krankenhaus, hat gerade erst eine schwere Blutvergiftung hinter sich. Über die Aktionen, die ihm und natürlich auch etlichen anderen an Blutkrebs erkankten helfen sollen, wird er aber ständig auf dem Laufenden gehalten.

Wie groß das Engagement von Familie, Kollegen und Freunden war, zeigte sich nicht nur in den Räumlichkeiten bei der Typisierung, sondern auch auf den Straßen der Schleswiger Innenstadt. Eine Veranstaltung, die beinahe Volksfestcharakter bekam. Auf einer großen Bühne traten unterschiedliche Gruppen und Musiker auf, Polizisten, Feuerwehrleute und freiwillige Helfer sammelten Spenden für die DKMS (jede Typisierung kostet die DKMS etwa 50 EUR) und informierten Passanten über die Aktion und die Möglichkeit zu helfen. Bereits bis zum Samstag kamen tausende Euros an Spenden zusammen, aus allen Teilen der Region.

Auch Stefanie Doss, von der DKMS, die die Typisierungsaktion in Schleswig leitete und überwachte, zeigte sich hocherfreut über den großen Andrang und die Spendenbereitschaft der Menschen in der Region. Bis zum Mittag verstaute sie bereits fast 700 Blutproben in Transportboxen, zusammen mit den Registrierungen des Vortages und der der Landespolizei waren es schon über 1300 neue potentielle Spender für die Kartei der DKMS. Denn eines ist wichtig zu erwähnen, nicht nur Volker kann auf diese Art und Weise das Leben gerettet werden, sondern auch vielen hundert weiteren an Blutkrebs erkrankten Patienten, die auf DEN einen passenden Spender warten.

Noch bis zum Abend werden dutzende freiwillige Helfer Registrierungen und Blutproben entgegennehmen. „Wir gehen hier heute erst, wenn auch der letzte Spender seine Registierung abgegeben hat“, so ein verantwortlicher Helfer am Mittag. Alle, die es am Samstag nicht nach Schleswig geschafft haben, können sich, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen, auf der Internetseite der DKMS (www.dkms.de) ein Typisierungsset nach Hause bestellen.

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