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Herzinfarkt in Windkraftanlage – Übung für die Feuerwehr in Hörup

Einsatzübung in Hörup - Foto: Benjamin Nolte

Hörup – Kein alltäglicher Einsatz, zu dem die Freiwillige Feuerwehr Hörup am Mittwochvormittag gegen 10 Uhr alarmiert worden ist. „Verletzte Person in Windrad – Verdacht auf Herzinfarkt“, war das Alarmstichwort mit dem die Kameraden ausrückten. Unterstützend wurde durch die Rettungsleitstelle in Harrislee zeitgleich die Höhenrettungsgruppe der Flensburger Berufsfeuerwehr alarmiert. Vor Ort eingetroffen stellte sich schnell heraus, alles nur eine Übung, zum Glück. Bevor die Übung jedoch erfolgreich bewältigt werden konnte, standen die Kameraden der Höruper Feuerwehr vor ihnen bisher unbekannten Herausforderungen. Die Tür zur Windkraftanlage war verschlossen, weit und breit kein Techniker oder Anrufer zu sehen.

„Wir konnten hier heute für uns enorm wichtige Erkenntnisse sammeln“, so Amtswehrführer Claus-Henning Grüger-Rörden, „wie bekommen wir Zugang zu den üblicherweise verschlossenen Anlagen? Wo finden wir Hinweise zu Notfallausrüstung oder Notfallkontakten? Was können wir bis zum Eintreffen der Höhenrettung vorbereiten?“ Nur einige Fragen, die sich während der Übung für die freiwilligen Feuerwehrleute beantworteten. So war es völlig verständlich und auch vorhersehbar, dass bei der Übung nicht alles reibungslos lief.

Der Betreiber des Windpark Hörup, die Firma innogy hatte die Übung gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr Flensburg organisiert. Die freiwillige Feuerwehr Hörup und die Techniker traf die Übung vollkommen unvorbereitet.

„Für uns war es die erste Übung an einer Windkraftanlage“, berichtet Grüger-Rörden, „sowohl hier in Hörup, wie auch im Amt.“ Im Ernstfall sind es in der Regel immer die Kameraden der zuständigen Ortsfeuerwehr, die als erste am Einsatzort eintreffen und bis Fachkräfte der Betreiber und gegebenenfalls die Höhenrettung aus Flensburg eintreffen, müssen sie erste Maßnahmen einleiten. „Das die hier zuständigen Techniker eine Rettungskarte in ihrem PKW am Boden hinterlegt haben, auf der alle wichtigen Infos und der Ablageort für den Schlüssel stehen, wussten wir vorher nicht“, berichtet Grüger-Rörden.

Hoch oben, in 78 Metern Höhe befanden sich die beiden Techniker, von denen einer einen Herzinfarkt simulierte und ohne Bewusstsein war. Höhenretter der Berufsfeuerwehr Flensburg bereiteten sich vor der Anlage auf den Aufstieg im Inneren und die Rettung des Patienten vor. Unterstützt wurden sie dabei von Techniker der Firma Deutsche Windtechnik. „Über die Leitern im Inneren der Anlage und den Fahrstuhl, mit dem wir und unsere Ausrüstung ein großen Teil zurücklegen können, machten wir uns auf zum Patienten“, berichtet Thore Theemann, der Einsatzleiter der Höhenretter, „oben angekommen wurde der Patient durch uns erstversorgt und die Rettung über die Serviceluke am Ende des Maschinenhauses vorbereitet.“ Eine Rettung im Inneren durch das Treppenhaus ist nur schwer möglich und für den Patienten nicht wirklich schonend und komfortabel.

Nach rund zwei Stunden konnte der Patient mit Hilfe der in der Windkraftanlage verbauten Seilwinde abgelassen werden, an seiner Seite einer der Höhenretter, der den Patienten sicher zu Boden brachte.

„Wir testen regelmäßig ob unser Rettungskonzept funktioniert“, berichtet Bengt-Olof Wickbom, Leiter Onshore-Betriebsführung bei innogy, „das Zusammenspiel zwischen unseren Mitarbeitern und Dienstleistern mit den örtlichen Rettungskräften ist dabei sehr wichtig.“

Für Amtswehrführer Grüger-Rörden ist der aktuelle Ausbildungsstand der freiwilligen Feuerwehren in Sachen Windkraftanlagen alles andere als zufriedenstellend. „Ich würde mir wünschen, dass die örtlich zuständigen Wehren seitens der Betreiber schon bei Inbetriebnahme der Anlagen im Umgang mit Notfällen an diesen geschult werden und ausreichend Informationen zu Zufahrtswegen und Zugangsmöglichkeiten in die Anlagen erhalten.

Das Fazit zur Übung im Windpark Hörup fällt bei allen Beteiligten positiv aus. Nicht nur die Rettung einer erkrankten oder verunfallten Person aus großer Höhe, vor allem auch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Behörden und Unternehmen standen im Fokus und verschafften Allen wichtige, teils neue Erkenntnisse.

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