Überschwemmungen: THW aus Flensburg und Niebüll im dänischen Tonder im Einsatz
23. August 2014 – Tonder/Dänemark: Der Starkregen der vergangenen Tage hat an der dänischen Westküste mancherorts für Überschwemmungen gesorgt. Besonders dramatisch entwickelte sich die Lage am Freitagabend rund um die Stadt Tonder an der deutsch/dänischen Grenze. Der Problematik, dass weite Teile des Stadtgebietes unter dem Meeresspiegel liegen, sei es geschuldet, dass sich das Wasser im Laufe des Freitags seinen eigenen Weg suchte. Die Kanalisation und die Regenrückhaltebecken und Läufe konnten die Wassermassen nicht mehr aufnehmen und um die Stadt herumleiten.
Nicht nur Straßen und Wiesen rund um Tonder standen am Abend unter Wasser, auch innerhalb der Stadt stand an vielen Stellen das Wasser. Aufgrund der Vielzahl an Einsatzstellen und zu wenig eigener Pumpleistung forderte der Einsatzleiter der Feuerwehr Tonder Hilfe im Nachbarland an. Gegen 20 Uhr ging am Abend das Hilfeersuchen der Dänen in der kooperativen Regionalleitstelle in Harrislee ein. Minuten später folgte der Alarm für die THW Ortsverbände Flensburg und Niebüll, die sich mit ihren Wasserschaden- und Pumpengruppen in Richtung Dänemark aufmachten.
Durch die einsetzende Dunkelheit war das ganze Ausmaß der Überschwemmungen in und um Tonder kaum auszumachen. Zunächst sollten die Einsatzkräfte des Flensburger THW auf einen Campingplatz Pumpen in Stellung bringen, da hier der Grundwasserpegel so hoch war, dass aus der Kanalisation das Wasser wieder auf den Platz lief. Dieser Einsatz wurde kurze Zeit später abgebrochen, Priorität hatte nun der Schutz eines großen Lagerhallen- und Industriekomplexes. Das Werk des dänischen Schuherstellers Ecco drohte voll Wasser zu laufen. Einsatzkräfte der Feuerwehr schichteten bereits seit dem späten Nachmittag Sandsäcke im Inneren des Gebäudes und außerhalb auf. Auch wurde notdürftig ein Deich errichtet. Wenige Meter vom Werk entfernt führt ein Fahrrad- und Fußweg zu einer Eisenbahnunterführung. Genau in diesem Bereich sammelte sich das Wasser, die Unterführung lief voll und mehr und mehr Wasser drückte in Richtung Ecco. An genau dieser Unterführung musste die Feuerwehr am Nachmittag einen Rentner aus seinem Elektroauto retten. Er war aus bislang ungeklärten Gründen auf dem Radweg unterwegs und blieb kurz hinter der Unterführung in den Wassermassen stecken. Bis zu zweieinhalb Meter hoch stand hier am Abend das Wasser.
Die Hochleistungspumpen der THW-Einheiten aus Flensburg und Niebüll wurden am Abend an zwei Stellen in Stellung gebracht um den Bereich der Unterführung leer zu pumpen und den Pegel zu senken. Erste Erfolge stellten sich am Samstagmorgen ein, über Nacht sank der Pegel zunächst nur leicht, dank weiterer Pumpen entspannte sich die Lage dann am Vormittag. Dennoch gehen die Einsatzkräfte vom THW davon aus, dass sie noch mindestens den ganzen Abend beschäftigt sein werden.
Ob noch weitere Verbände vom THW angefordert werden stand am Mittag noch nicht fest. Die maximale Personalstärke für einen Soforteinsatz in Dänemark war erreicht. Im Rahmen des Interreg-Projektes, der grenzübergreifenden Zusammenarbeit dürfen vom THW nur eine begrenzte Anzahl an Fahrzeugen und Einsatzkräften ausrücken. Das auswärtige Amt muss nun über eine Aufstockung der Einsatzkräfte entscheiden.